Zweifel am Glauben – ist das etwas Normales? Hat das jeder?
Wie sollst du mit Zweifeln an Gott umgehen, wie kannst du sie überwinden?
Und was sagt die Bibel über Zweifel?
In dieser Folge erfährst du, warum Zweifel zum Glauben dazugehören und was du auf gar keinen Fall mit ihnen machen darfst. (Spoiler: Es hat mit 🧍😔 und 🗣️💬 zu tun.)
Außerdem erzähle ich dir von vier großen Zweifeln, die mich auf meinem Glaubensweg begleitet haben und wie ich sie überwunden habe.
1. Darf man überhaupt an Gott zweifeln?
Skip Heitzig unterscheidet zwei Arten des Zweifelns:
„Unbelief“ – Unglaube – meint: Ich will nicht glauben.
„Doubt“ – Zweifel – meint: Ich kann nicht glauben, aber ich will es.
Das ist ein großer Unterschied.
Martin Luther sagte sinngemäß: Der Heilige Geist ist kein Skeptiker.
Heißt das, dass ich nicht an Gott und am Glauben zweifeln darf?
Nein, denn ein Skeptiker hinterfragt alles aus Prinzip. Er gehört in die erste Kategorie: Er will nicht glauben.
Dasselbe meint auch Jakobus (Jakobus 1,6), wenn er schreibt:
„Doch soll der Betreffende seine Bitte in einer Haltung des Vertrauens vorbringen und nicht in der Haltung des Zweiflers; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die – vom Wind aufgepeitscht – einmal hierhin und dann wieder dorthin getrieben wird.“
Jakobus ist nicht gegen ehrliches Ringen, sondern gegen wankelmütiges Sich-nicht-festlegen-Wollen.
2. Sind Zweifel am Glauben normal?
Glaube und Zweifel gehören zusammen. Als gläubiger Mensch kannst du nicht vermeiden, dass du zweifelst.
Du bist ein denkender Mensch in einer dunklen Welt, in der vieles relativ ist und kaum noch an etwas geglaubt wird.
Es wäre seltsam, wenn du nie zweifeln würdest.
Wichtig ist nicht, ob du zweifelst, sondern wie du mit deinen Zweifeln umgehst.
Zweifel sind nicht nur normal und gehören nicht nur zum Glauben dazu – sie sind sogar etwas Gutes.
Ich will dir mit dieser Folge Mut machen:
- Zweifel sind etwas Gutes.
- Sie machen den Glauben stärker.
- Sie machen den Glauben zu deinem eigenen Glauben.
Gott gibt jedem Glauben in unterschiedlichem Maß.
In Römer 12,3 heißt es: „Ich rufe daher aufgrund der Vollmacht, die Gott mir in seiner Gnade gegeben hat, jeden Einzelnen von euch zu nüchterner Selbsteinschätzung auf. Keiner soll mehr von sich halten, als angemessen ist. Maßstab für die richtige Selbsteinschätzung ist der Glaube, den Gott jedem in einem bestimmten Maß zugeteilt hat.“
Was bedeutet das?
- Glaube ist ein Geschenk.
Glaube ist nichts, was wir uns selbst erarbeiten. Er wird von Gott gegeben – und zwar jedem Menschen in unterschiedlichem Maß. Nicht als Bewertung des Menschen, sondern als Teil der Ordnung Gottes. - Niemand soll sich über andere stellen.
Wer einen starken Glauben hat, soll sich nicht besser fühlen. Und wer zweifelt oder schwächer glaubt, ist deshalb nicht „weniger geistlich“. Paulus ruft zur Nüchternheit auf, zu Ehrlichkeit ohne Überheblichkeit.
Interessant ist auch, wie unterschiedlich die Menschen in den Evangelien auf die Taten Jesu reagieren.
Einige glauben sofort.
In Johannes 9,35–38 heißt es: „Jesus hörte, dass sie den Geheilten hinausgeworfen hatten. Als er ihn wieder traf, fragte er ihn: ‚Glaubst du an den Menschensohn?‘ – ‚Herr, sag mir, wer es ist‘, erwiderte der Mann, ‚dann will ich an ihn glauben.‘ – ‚Du siehst ihn vor dir‘, sagte Jesus. ‚Es ist der, der mit dir redet.‘ Da rief der Mann: ‚Herr, ich glaube!‘, und er warf sich vor ihm nieder.“
Andere sehen Wunder und zweifeln dennoch.
Markus berichtet in 9,20–24: „Man brachte ihn, und sowie der Geist Jesus erblickte, riss er den Jungen hin und her, sodass dieser hinfiel und sich mit Schaum vor dem Mund auf dem Boden wälzte. ‚Wie lange geht das schon so mit ihm?‘, fragte Jesus den Vater des Jungen. ‚Von klein auf‘, antwortete der Mann. ‚Oft hat der Geist ihn sogar ins Feuer oder ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Doch wenn es dir möglich ist, etwas zu tun, dann hab Erbarmen mit uns und hilf uns!‘ – ‚Wenn es dir möglich ist, sagst du?‘, entgegnete Jesus. ‚Für den, der glaubt, ist alles möglich.‘ Da rief der Vater des Jungen: ‚Ich glaube! Hilf mir heraus aus meinem Unglauben!‘“
Es ist besser, zu zweifeln, Fragen zu stellen und sich ehrlich mit den eigenen Gedanken auseinanderzusetzen,
als Zweifel zu unterdrücken, zu leugnen oder wegzuschieben.
Zweifel sind wie ein Steinchen im Schuh: vielleicht winzig klein, aber trotzdem störend. Sie können dich davon abhalten, deine Berufung und Gottes Plan für dein Leben zu erkennen und ihm zu folgen.
Auch in der Kirche sollten Zweifel Platz haben und gehört werden.
Wenn Zweifel tabu sind, entsteht ein Klima der Angst. Menschen schweigen, ziehen sich zurück oder geben ihren Glauben ganz auf. So wurde es im Mittelalter oft praktiziert: Zweifel galten als gefährlich, als Werk des Teufels, als Zeichen mangelnden Glaubens. Besonders in der katholischen Kirche wurden sie lange unterdrückt oder dämonisiert.
3. Hören Zweifel am Glauben jemals auf?
Nein, Zweifel hören meist nicht vollständig auf.
Sie verändern sich – je nachdem, was du erlebst, verstehst oder neu hinterfragst.
Glaube ist ein Weg, kein Zustand.
Auch langjährige Christinnen und Christen erleben Phasen des Zweifelns.
Entscheidend ist nicht, ob du zweifelst, sondern wie du damit umgehst und ob du trotzdem weiterhin in die richtige Richtung gehst.
Das Schlimmste, was du mit Zweifeln tun kannst: dich schämen, Zweifel wegdrücken oder mit niemandem darüber sprechen.
Der Teufel wirkt am stärksten, wenn du dich zurückziehst und allein bleibst.
Er nutzt Einsamkeit und Scham, um Lügen zu säen: „Nur du denkst so. Du bist kein richtiger Christ. Du darfst so nicht denken.“
4. Was sagt die Bibel über Zweifel?
Der berühmteste Zweifler in der Bibel ist wohl Thomas.
In der kirchlichen Tradition wurde Thomas oft als der Inbegriff des Zweiflers gesehen. Der Ausdruck „ungläubiger Thomas“ hat sich sprichwörtlich durchgesetzt – meist negativ gemeint.
Dabei ging es Thomas nicht um Sturheit, sondern um Ehrlichkeit: Er wollte verstehen, bevor er vertraut.
Johannes 20,24–29:
Thomas, auch Didymus genannt, einer der Zwölf, war nicht dabei gewesen, als Jesus zu den Jüngern gekommen war.
Die anderen erzählten ihm: »Wir haben den Herrn gesehen!« Thomas erwiderte: »Erst muss ich seine von den Nägeln durchbohrten Hände sehen; ich muss meinen Finger auf die durchbohrten Stellen und meine Hand in seine durchbohrte Seite legen. Vorher glaube ich es nicht.«
Acht Tage später waren die Jünger wieder beisammen; diesmal war auch Thomas dabei. Mit einem Mal kam Jesus, obwohl die Türen verschlossen waren, zu ihnen herein. Er trat in ihre Mitte und grüßte sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!«
Dann wandte er sich Thomas zu. »Leg deinen Finger auf diese Stelle hier und sieh dir meine Hände an!«, forderte er ihn auf. »Reich deine Hand her und leg sie in meine Seite! Und sei nicht mehr ungläubig, sondern glaube!«
Thomas sagte zu ihm: »Mein Herr und mein Gott!«
Jesus erwiderte: »Jetzt, wo du mich gesehen hast, glaubst du. Glücklich zu nennen sind die, die nicht sehen und trotzdem glauben.«
Was ist aus Thomas geworden?
- In der katholischen und orthodoxen Tradition wird Thomas als Heiliger verehrt.
- Thomas gilt als Ursprungsgestalt des asiatischen Christentums.
- Thomas wird in Indien als Gründer des Christentums verehrt – vor allem in Südindien, rund um Kerala. Die sogenannte Thomaschristen-Tradition geht davon aus, dass er um das Jahr 52 n. Chr. an der Malabarküste gelandet ist und dort Gemeinden gegründet hat.
- Thomas hatte – zumindest in der Überlieferung – einen zentralen Anteil daran, dass Christentum in Indien tief verwurzelt ist.
- Für viele Christen in Asien ist er kein Zweifler, sondern der Grundstein für das Christentum in ihrer Region.
Natürlich war Thomas nicht der einzige Zweifler in der Bibel, auch viele andere haben gezweifelt:
- David ringt mit Gott in den Psalmen, klagt, zweifelt, fragt nach dem Sinn von Leid, Ungerechtigkeit und Gottes Schweigen.
- Petrus schwankt immer wieder in seinem Glauben: Er will Jesus auf dem Wasser folgen und geht unter. Er will treu bleiben und verleugnet ihn. Er versteht vieles nicht und wird trotzdem berufen.
- Mose zweifelt an seiner Aufgabe: „Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte?“ (2. Mose 3,11)
- Weitere Beispiele sind Hiob, Elia, Jeremia.
- Und selbst Jesus ruft am Kreuz: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15,34).
Fazit: Die Bibel verschweigt Zweifel nicht, sondern nimmt sie ernst. Zweifel sind kein Zeichen von Unglauben, sondern oft Ausdruck einer tiefen Sehnsucht nach Wahrheit.
5. Woher kommen Zweifel am Glauben?
Von Gott? Vom Teufel?
a) Von Gott?
Gott ist nicht der Urheber von Unsicherheit. Er ist ein Gott des Vertrauens, nicht der Verwirrung (1. Korinther 14,33).
Zweifel kommen nicht von Gott, aber Gott nutzt sie, um unseren Glauben zu klären und zu vertiefen.
b) Vom Teufel?
Zweifel können vom Teufel benutzt werden, aber nicht jeder Zweifel ist teuflisch.
Der Teufel will Vertrauen zerstören. Er säht Misstrauen – wie bei Eva im Garten Eden:
„Die Schlange war listiger als alle anderen Tiere, die Gott, der HERR, geschaffen hatte. Sie fragte die Frau: »Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?«“ (1. Mose 3,1)
c) Ganz normaler, menschlicher Vorgang
- Du verstehst etwas nicht.
- Du hast etwas gehört, das dich verwirrt.
- Du bist in einer Krise.
- Zweifel sind Ausdruck von Begrenztheit – du bist ein Mensch, das ist normal.
Das ist keine Sünde, sondern menschlich.
Zweifel können eine geistliche Dimension bekommen, müssen es aber nicht.
Sie sind oft einfach Teil des Lebens.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Entscheidend ist nicht, woher sie kommen, sondern wie du damit umgehst.

6. Meine Zweifel am Glauben und wie ich sie überwunden habe
In chronologischer Reihenfolge:
1. Zweifel: Ist der christliche Glaube echt, gibt es Gott wirklich?
Ich war mein Leben lang Atheistin – wie kann ich auf einmal glauben?
Beten kam mir vor, als würde ich mit Luft reden.
Und warum sollte ausgerechnet der christliche Glaube stimmen und nicht irgendeine andere Religion? Im Religionswissenschaftsstudium fand ich alle anderen Religionen tausendmal interessanter als das Christentum.
Ausweg aus dem Zweifel am christlichen Glauben
Was habe ich getan, um meine Zweifel am Glauben zu zerstreuen?
- Ich bin jeden Sonntag in die Kirche gegangen und habe nicht aufgehört – trotz (oder gerade wegen) meiner Zweifel.
- Ich habe meine Zweifel nicht in mich reingefressen, sondern habe mit meinem Freund darüber gesprochen.
- Ich habe die Bibel gelesen und in meiner Notiz-App, in der ich alle Texte für Blogbeiträge und Podcastfolgen schreibe, im September 2024 einen Ordner mit dem Titel „Gott“ angelegt, in dem ich alle Gedanken und Einsichten aus meiner Bibellektüre, den Gottesdiensten und den Diskussionen mit meinem Freund aufgeschrieben habe.
- Ich habe christliche Bücher gelesen, deren Titel und Inhalt mich angesprochen haben.
- Ich habe angefangen zu beten, auch wenn es sich zu Beginn komisch anfühlte.
- Ich habe mich gefragt, wie Gott mich in meinem bisherigen Leben begleitet, beschützt und geführt hat.
Im Nachhinein glaube ich, dass die Frage nach der Begleitung durch Gott in meinem Leben zentral für meinen nächsten Schritt im Glauben war.
Zwei Dinge sind mir dabei besonders aufgefallen bzw. klar geworden:
- Wie ich von Deutschland nach Kasachstan in die Ukraine nach Sibirien nach Westrussland nach Belgien kam, meine Tochter bekam und meinen jetzigen Mann traf, der mich zum Glauben gebracht hat.
Säkular eingestellte Menschen würden sagen: Eine Kette von Zufällen.
Ich dachte: Das fühlt sich nicht nach Zufällen an. Das sind keine Zufälle. - Wie ich Frugales Glück und Schlanke Gedanken schon zwanzigmal aufgeben wollte – bis ich verstanden habe, dass ich genau auf dem Platz bin, auf dem Gott mich haben wollte.
Wozu? Um einen modernen, christlichen, deutschsprachigen Blog und Podcast zu machen.
Und dabei hatte schon wirklich viele Jobideen: Russisch-Niederländisch-Übersetzerin, Online Sales Consultant mit teurer Fortbildung, Gärtnerin… 🙈
2. Zweifel: Gott liebt mich?
Kaum war der erste Zweifel am Glauben mehr oder weniger überwunden, kam der nächste:
Wie kann Gott mich lieben?
Im Grunde meines Herzens war ich überzeugt:
Ich bin doch gar nicht liebenswert so, wie ich bin.
Ich muss anders sein, als ich eigentlich bin.
Denn wenn ich so bin, wie ich wirklich bin, mag mich keiner.
Dann werde ich verlassen.
Das ist mein Kindheits„trauma“.
(Ich weiß (noch) nicht, was ich von dem Begriff Trauma halten soll, aber ich lasse ihn mal so stehen.)
Ich habe als kleines Kind viel geweint und war sehr empfindlich.
Meine Eltern konnten damit nicht gut umgehen.
Dann hieß es schnell: „Marion ist eine Jammerliese.“
Meine Interpretation hat daraus gemacht: Damit meine Eltern mich lieben, muss ich anders sein, als ich bin.
So wie ich bin, bin ich nicht gut.
Das ist ein Glaubenssatz. Eine unbewusste Prägung.
Das hat nicht unbedingt etwas mit rationalem Nachdenken zu tun.
Ausweg aus dem Zweifel an Gottes Liebe
Den zweiten Zweifel habe ich dadurch überwunden, dass ich Gott bei Seinem Wort genommen habe.
Glaube ist eben kein Gefühl, sondern Vertrauen in Gott – auch, wenn ich gerade überhaupt nicht in der Stimmung dafür bin.
Und das habe ich mir natürlich nicht selbst ausgedacht, sondern in der Bibel gelesen.
Du kennst bestimmt die Geschichte vom verlorenen Sohn:
So machte er sich auf den Weg zu seinem Vater. Dieser sah ihn schon von weitem kommen, voller Mitleid lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
„Vater“, sagte der Sohn zu ihm, „ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden.“
Doch der Vater befahl seinen Dienern: „Schnell, holt das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm ein Paar Sandalen.
Holt das Mastkalb und schlachtet es; wir wollen ein Fest feiern und fröhlich sein.
Denn mein Sohn war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.“Lukas 15, 20-24
Gott liebt dich so sehr, dass er dir sogar entgegenrennt!
Und noch (viele) weitere Stellen in der Bibel sprechen von Gottes Liebe für dich:
- Römer 5,8 (NGÜ): „Gott aber beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.“
- Josef (1. Mose 37–50): Von den Brüdern verkauft, unschuldig im Gefängnis – aber Gott bleibt bei ihm, führt ihn Schritt für Schritt und wendet alles zum Guten.
- Israel in der Wüste (2. Mose, 4. Mose): Ständig untreu und klagend – und trotzdem versorgt Gott sie jeden Tag, mit Wasser, Brot und Führung.
3. Zweifel: Wozu gibt es Jesus?
Mein nächster Zweifel kam ziemlich hinterhältig um die Ecke:
Ist ja alles schön und gut, es gibt Gott – aber wozu gibt es Jesus?
Was bedeutet das mit dem Opfer? Lamm Gottes? Dass Jesus sich hingegeben hat für unsere Sünden?
Ausweg aus dem Zweifel an Jesus
Es mag abwegig klingen, aber mein Zweifel an Jesus erlosch, als ich die Geschichte von der bronzenen Schlange im 4. Buch Mose las.
Der HERR sagte zu Mose: „Fertige eine Schlange aus Bronze an und befestige sie oben an einer Stange. Jeder, der gebissen wird, soll sie ansehen, dann bleibt er am Leben.“
Mose fertigte eine bronzene Schlange an und befestigte sie oben an einer Stange. Von nun an blieb jeder, der gebissen wurde, am Leben, wenn er auf diese Schlange schaute.4. Mose 21, 8
Das ist ein sogenanntes Vorausbild auf Jesus.
In Johannes 3,14–15 sagt Jesus:
„Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“
Die Schlange an der Stange ist also ein Bild für das Kreuz:
- Die Menschen sind vom Gift (Sünde) getroffen.
- Die Lösung besteht nicht im Tun, sondern im Hinsehen.
- Wer aufsieht, wird gerettet – allein durch den Blick des Vertrauens.
Der Blick – also der Glaube – ist entscheidend.
Für dich vielleicht rätselhaft, aber für mich war das ein Klick-Moment, der mir geholfen hat, meine Zweifel an Jesus zu überwinden.
Das ist das Tolle an der Bibel, was ich auch in der Folge Vom Staubfänger zum Lebensbuch: Bibel lesen leicht gemacht thematisiere:
Die Bibel ist lebendig. Sie spricht zu dir – in deiner individuellen Situation, in der du gerade bist.
Ich habe das Alte Testament weitergelesen.
Besonders das Verständnis des altestamentlichen Opfersystems hat mir geholfen, an Jesus zu glauben:
- Jedes Opfer – so aufwändig und teuer es auch ist – wirkt nur zeitlich begrenzt.
- Der Opfernde wird nie ganz frei von der Sünde.
- Gott will das nicht. Er will, dass du für immer frei bist.
Daher mein (scheinbar anti-intuitiver) Tipp: Wenn du Schwierigkeiten mit Jesus hast, lies das Alte Testament – besonders die Bücher Mose.
Dort wird deutlich, wie Gott den Menschen nachgeht und wie sie immer wieder von ihm abfallen.
Dadurch habe ich verstanden, dass Gott die Menschen liebt und Beziehung mit ihnen haben will, aber Er auch gerecht sein muss.
Ein weiterer Schritt war die Beschäftigung mit all den Prophetien über Jesus, die es im Alten Testament gibt.
Die erste taucht direkt nach dem Sündenfall auf:
„Feindschaft wird herrschen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem und ihrem Nachwuchs. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse beißen.“
1. Mose 3, 15
Diese Stelle gilt als Protoevangelium – als der erste Hinweis auf Jesus, die Verheißung des Messias.
Als nächstes folgte meine Beschäftigung mit Jesus für die Doppelfolge über ihn. Meine zentrale Erkenntnis dabei war, dass Gott Mensch geworden ist, damit wir ihn besser verstehen können:
Jesus ist die Übersetzung Gottes für den menschlichen Verstand.
Dadurch habe ich nicht nur besser verstanden, wer Jesus ist, sondern auch ein bisschen etwas von der Schönheit der Dreifaltigkeit begriffen.
4. Zweifel: Habe ich mich nicht selber in den Glauben reinmanipuliert oder gebrainwasht?
Auslöser für meinen bisher letzten Zweifel war dieses Interview mit Fabian Kowallik aka Exiled Medic im Ungeskriptet-Podcast:
Kowallik ist Christ. In dem Gespräch erklärt er, wie er Christ geworden ist: „Man brainwasht sich da selber so rein, umgibt sich immer mehr mit Gläubigen…“
Und ich habe mich angefangen zu fragen:
- Habe ich mich da nur reingebrainwasht?
- Ist Gott gar nicht an meiner Veränderung beteiligt?
- Ist das alles nur menschliche Einbildung?
- Ist der Glaube eine menschengemachte Lüge?
Dies war mein bisher härtester Zweifel.
Er hat mich von meiner Arbeit an Mehr Himmel abgehalten.
Ich habe mich wieder mehr auf das Geldverdienen mit Frugales Glück und Schlanke Gedanken konzentriert.
Ich habe mich geschämt, wollte nicht zur Homegroup und hatte einen inneren Widerstand, zur Kirche zu gehen.
Letzteres kommt bei mir sehr selten, eigentlich nie vor.
Ausweg aus dem Zweifel an der Wirklichkeit des Glaubens
Ich habe mir klargemacht, dass hier möglicherweise der Teufel am Werk ist. Denn das ist eine typische Verführungsstrategie des Teufels: Er sät Zweifel an der Macht und Wahrheit Gottes. Er fragt den Menschen, ob nicht doch er selbst der Herr ist. Wie die Schlange Eva zum Zweifeln bringt:
Sie fragte die Frau: »Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?«
1. Mose 3, 1
Für mich stellten Testimonys, also Glaubenszeugnisse, einen wichtigen Beweis für die Wirklichkeit und Wahrheit des christlichen Glaubens dar.
Ich frage mich: Können das alles Veränderungen sein, die auf den Menschen (und seine Fähigkeit, sich selbst zu manipulieren) zurückgehen?
Und kam zu dem Schluss: Unmöglich!
Äußere Verhaltensänderungen kann der Mensch selbst herbeiführen. Aber er kann sich selbst kein neues Herz geben. Das kann nur Gott.
Der letzte Tropfen, den das Fass meines Zweifels zum Überlaufen gebracht hat (ich fürchte, die Analogie ist schief), war eine pragmatische Überlegung:
Wenn ich schon glaube und weiß, was richtig und wahr ist – warum dann wieder zurückgehen?
Die Alternative „Mensch = Gott“ ist keine echte Alternative. Sie führt zu einem schlechten, gehetzten, nicht friedvollen und egoistischen Leben.
Deswegen habe ich mich entschlossen:
- Gott beim Wort zu nehmen.
- Ihm zu vertrauen – und nicht irgendwelchen Zweifeln oder Einflüsterern von Zweifeln (auch wenn sie sich Christen nennen).
- Nicht meinen schwankenden Gefühlen und Ideen folgen.
- Fest im Glauben zu stehen und die Waffenrüstung Gottes zu tragen (Eph 6,10–17).
- Eine pragmatische, klare Entscheidung für den Glauben zu treffen.
Meine Zweifel am Glauben haben mir gezeigt:
Unless you are walking towards God, you are walking away from God.
Die Konsequenz: Wenn ich weiß, dass dies die Wahrheit ist, muss ich mich hingeben für Gottes Sache.
Ihm dienen.
Meine Arbeit ganz Gott widmen. Keine halben Sachen machen.
Mich noch mehr mit Glauben umgeben.
8. Fazit: Zweifel am Glauben
Zweifel am Glauben sind kein Ausnahmezustand, sondern Teil des Weges. Sie zeigen, dass du dich ehrlich mit Gott auseinandersetzt. Die Bibel kennt viele Beispiele dafür, und sie verurteilt Zweifel nicht.
Ich habe in den letzten Jahren immer wieder gezweifelt: an Gott, an seiner Liebe, an Jesus, und zuletzt sogar an der Wirklichkeit meines ganzen Glaubens. Jeder dieser Zweifel war schmerzhaft. Aber jeder hat mich tiefer geführt.
Nicht, weil ich eine Antwort auf jede Frage bekommen habe. Sondern weil ich gelernt habe, mit meinen Fragen bei Gott zu bleiben.
Zweifel sind wie ein Stein im Schuh, sie hindern dich am Weitergehen, wenn du sie ignorierst. Aber wenn du hinschaust, sie ernst nimmst und dich trotzdem auf Gott verlässt, kann daraus etwas Neues entstehen.
Mein Glaube ist heute nicht stärker, weil ich nie gezweifelt habe. Sondern weil ich durch meine Zweifel hindurch drangeblieben bin.
Hast du Fragen oder Zweifel, die dich beschäftigen?
Gibt es Themen, die du gerne vertiefen möchtest oder suchst du nach Antworten und Orientierung?
Ich freue mich darauf, dich auf deinem Weg zu begleiten!

*Ich biete das Gespräch ohne Bezahlung an.
Wenn du meine Arbeit freiwillig finanziell unterstützen möchtest, freue ich mich – es ist aber keine Voraussetzung.