„Ich will glauben, aber ich kann nicht.“ Geht dir das auch so?
Wenn du (wie ich) fast dein ganzes (erwachsenes) Leben als Atheist:in verbracht hast, ist es schwer, von 0 auf 100 zu glauben.
Glaube war immer was für die anderen – für Oma, Nachbarn und Frömmler in der ersten Bank.
Wo sollst du anfangen, wenn du an Jesus und Gott glauben möchtest? Darauf warten, dass es „Klick“ macht?
Vielleicht ist Glaube gar nicht das, was du denkst. Vielleicht fängt er viel kleiner an.
Vielleicht muss es gar nicht von 0 auf 100 sein.
Aber von 0 auf 10 – das könnte gehen.
Welche Schritte du gehen kannst, wenn du an Gott glauben willst, aber nicht glaubst, erfährst du in diesem Beitrag.
Höre diesen Beitrag als Folge 8 des Mehr-Himmel-Podcasts:
Du bist hier, weil du mit dem Glauben ringst.
Vielleicht hast du Gott schon einmal gespürt.
Vielleicht kennst du jemanden, der glaubt, und fragst dich, wie so ein kluger Mensch an Gott glauben kann.
Oder du spürst einfach, dass in deinem Leben etwas fehlt.
Egal was dich herbringt – in diesem Beitrag erfährst du, wie du deinen Weg zu Gott finden kannst, auch wenn es dir jetzt unmöglich erscheint.
„Ich will glauben, aber ich kann nicht!“ – Gründe dafür, dass jemand an Gott glauben möchte
Wie kommt jemand überhaupt auf die Idee, an Gott und Jesus glauben zu wollen?
(Wenn du noch niemals diese Idee hattest, kommt sie dir wahrscheinlich reichlich absurd vor – aber umso toller, dass du hier bist und diesen Artikel liest! 🤗)
- Vielleicht hattest du ein Erlebnis bei dem du die Gegenwart Gottes gespürt hast – in der Gemeinschaft mit anderen oder allein. Bei mir war ersteres der Fall – von meinen Eindrücken auf meiner ersten Begegnung mit dem lebendigen Glauben erzähle ich hier.
- Oder du hast jemanden kennengelernt, der glaubt – jemanden, der nicht dumm, lebensunerfahren, naiv oder faul ist, sondern eine Person, die du schätzt und respektierst. Und du möchtest verstehen, wie diese Eigenschaften mit dem christlichen Glauben zusammenpassen. (Auch das war bei mir der Fall, heute bin ich mit dieser Person verlobt. 🥰)
- Oder du spürst, dass du Gott brauchst. Du spürst, dass die gottförmige Leere in deinem Herzen niemand anderes als der Herr füllen kann.
- Oder du bist eher ein pragmatischer Mensch (nicht, dass das die vorigen Optionen ausschließen würde 😉) und wünschst dir ein leichteres, besseres und sinnvolleres Leben.
Aus dieser Position heraus Gott zu wählen, ist klug: Schon Blaise Pascal wusste, dass es cleverer ist, an Gott zu glauben als nicht an ihn zu glauben. (Das ist übrigens die Pascalsche Wette. Blaise Pascal war Mathematiker.)
„Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum jemand an Gott glauben will!“
Okay, du willst selber nicht glauben. Du willst mit dem ganzen Kram nichts zu tun haben. (Umso bemerkenswerter, dass du diesen Text liest! Aber ich wiederhole mich.)
Aber vielleicht kannst du Glauben als Phänomen zumindest interessant finden?
Sieh es mal so: Ist es nicht bemerkenswert, dass heutzutage noch Menschen an Gott glauben?
(Obwohl das impliziert, dass die moderne Welt Gott weniger nötig und dringend macht. Nichts könnte unwahrer sein.)
Was sind das für Menschen? Allesamt Idioten oder Irre? Leute, die mit ihrem Leben nicht klarkommen?
Nö.
Ich versuch’s mal mit einem Minimalvorschlag:
Kannst du (als aufgeklärter und moderner Mensch des 21. Jahrhunderts, der du bist) zumindest vorstellen, dass Glaube eine Erfahrung ist, die zum Leben dazugehört und auf die es schade wäre, zu verzichten?
Wie eine Bucket-List, auf der du nicht die schönsten Strände der Welt abhakst, sondern die existenziellen Fragen nach Sinn, Wahrheit und Ewigkeit nicht nur stellst, sondern erlebst.
Wie kannst du glauben, wenn du es nicht kannst?
Hier sind fünf konkrete Schritte, die dir helfen können, Gott näher zu kommen, auch wenn du denkst, du kannst nicht glauben:
1. Tu so, als würdest du an Gott glauben
Johannes Hartl schrieb in einem seiner Newsletter: „Gott kann man nicht denken. Man kann ihn aber erfahren. So wie man nicht in einem Buch lesen kann, wie Erdbeeren schmecken.“
Das ist das Dilemma:
Mit dem Verstand allein kommst du nicht zum Glauben. Du kannst Gott nicht einfach durch Nachdenken „beweisen“.
Aber erleben kannst du ihn auch erst, wenn du bereit bist, dich darauf einzulassen.
Dich auf Gott einzulassen heißt übrigens nicht, deinen Verstand über Bord zu werfen.
Wenn du nicht weißt, was Erdbeeren sind, kannst du sie zwar schmecken, aber dem Geschmack nichts zuordnen.
Johannes Hartl hat dafür einen Vorschlag:
- „Rede mit Gott (als ob es ihn gäbe) und bitte ihn, Dir zu zeigen, dass es ihn gibt. (Es klappt nur, wenn Du wirklich offen bist für Überraschungen.)
- Lebe die nächsten 14 Tage so, als ob es Gott gäbe. Und warte, was sich ändert.
- Nimm Dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit, mit Gott zu reden und auf ihn zu hören (so als würde jemand zuhören). Lies jeden Tag ein paar Sätze aus dem Neuen Testament.“
Klingt schräg? Vielleicht. Aber was hast du zu verlieren? 🤷♀️
2. Lies die Bibel (aber nicht wie ein Telefonbuch)
„Die Bibel lesen?“ fragst du vielleicht skeptisch. Ja, tatsächlich!
Aber nicht wie ein Schulbuch oder eine trockene historische Abhandlung. Nicht von vorne bis hinten wie einen Roman. Nicht als Regelwerk religiöser Vorschriften.
Sondern als etwas Lebendiges. Als einen Dialog zwischen Gott und Mensch. Als eine Art Liebesbrief Gottes an uns.
Die Bibel ist überraschend vielseitig und lebensnah. Sie handelt von menschlichen Beziehungen, von Leidenschaft und Konflikten, von gesellschaftlichen Umbrüchen und persönlicher Befreiung. Von ganz normalen Menschen mit Fehlern und Schwächen. Und von einem Gott, der trotz aller menschlichen Unzulänglichkeiten treu bleibt.
Natürlich wurde die Bibel von Menschen geschrieben – aber von Menschen, die außergewöhnliche Erfahrungen gemacht haben. Die davon berichten, vom Heiligen Geist inspiriert worden zu sein. Die mit tiefer Überzeugung sagen: „Diese Botschaft hat mein Leben verändert!“
In der Bibel offenbart Gott sein Wesen und seinen Willen. Nicht durch abstrakte theologische Formeln, sondern durch Geschichten und Begegnungen. Geschichten, in denen du dich selbst wiederfinden kannst.
„Aber mein Name steht doch nicht in der Bibel!“
Nee, das nicht – aber Gottes Prinzipien und sein Plan für dein Leben schon.
Die Bibel hilft dir, Gottes allgemeine Absichten zu verstehen, während der Heilige Geist dich persönlich leitet.
Die Bibel gibt dir Prinzipien, die für alle gelten. Der Heilige Geist hilft dir, diese auf deine Situation anzuwenden.
Ein Beispiel aus meinem Leben:
Ich neige dazu, vieles kontrollieren zu wollen. Ich bin ein strukturierter, ordentlicher Mensch.
Und das ist auch gut so – meistens.
Aber es kann ins Gegenteil umschlagen. Es gibt Dinge, die ich nicht kontrollieren kann.
Zum Beispiel, wenn meine Tochter bei ihrem Vater ist. Ich kann nicht ständig kontrollieren, ob alles okay ist.
Ich muss meinem Ex vertrauen.
Aber auch Gott, dass er für meine Tochter sorgt.
Mit meinen Sorgen gehe ich zu Gott, lege sie bei ihm nieder.
Ich gebe die Kontrolle ab.
Ein Beispiel aus der Bibel:
Petrus kann auf dem Wasser gehen, solange er Jesus vertraut, aber sinkt, als er auf sich selbst schaut.
Mt 14, 28-33:
Da sagte Petrus: »Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen!« – »Komm!«, sagte Jesus. Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser auf Jesus zu. Doch als er merkte, wie heftig der Sturm war, fürchtete er sich. Er begann zu sinken. »Herr«, schrie er, »rette mich!« Sofort streckte Jesus seine Hand aus und hielt ihn fest. »Du Kleingläubiger«, sagte er, »warum hast du gezweifelt?« Dann stiegen beide ins Boot, und der Sturm legte sich. Und alle, die im Boot waren, warfen sich vor Jesus nieder und sagten: »Du bist wirklich Gottes Sohn.«
In der Bibel geht es ständig um diese Spannung:
- Mensch – mit eigenem Willen, eigenen Zielen, eigenen Ideen.
- Gott – mit seinem Plan für den Menschen.
Der Mensch ist frei geschaffen, er kann seinem eigenen Willen folgen.
Gott fordert uns auf, uns für seinen Plan zu entscheiden.
Wir können seinen Plan frei wählen, aber es hat Konsequenzen, wenn wir Nein sagen.
Etwa diese:
- Der Sündenfall: Adam und Eva entscheiden sich gegen Gottes Gebot. Folge: Trennung von Gott und Tod.
- Jonas Flucht: Jona flieht vor Gottes Auftrag. Ein Sturm bricht aus, das Schiff droht zu kentern. Erst als Jona ins Meer geworfen wird, rettet ihn Gott durch einen großen Fisch.
In Übereinstimmung mit Gottes Willen zu handeln ist eine Möglichkeit (im Christensprech „Einladung“ – ich versuche, dieses Wort zu vermeiden. Es klingt in meinen Ohren irgendwie lauwarm) – kein Zwang!
Wie die Bibel lesen?
Einfach anfangen!
Im Neuen Testament, am besten mit dem Markus- oder Lukas-Evangelium. Dann Matthäus, dann Johannes.
Hier die vier Evangelien auf einen Blick:
- Matthäus: Betont die Erfüllung alttestamentlicher Prophezeiungen und Jesus als Messias.
- Markus: Kürzestes Evangelium. Direkt, fokussiert auf Jesu Taten.
- Lukas: Detailliert mit Schwerpunkt auf Barmherzigkeit und Vergebung.
- Johannes: Betont die göttliche Identität Jesu. Theologisch anspruchsvoll.
Das Alte Testament kannst du später systematisch lesen, zu Beginn würde ich nur den Verweisen aus dem Neuen Testament folgen und einzelne Stellen im Alten Testament nachschlagen.
3. Geh in die Kirche, sprich mit Gläubigen
Warum in die Kirche gehen?
Um Gott und den Heiligen Geist zu erfahren – in der Gemeinschaft.
Glaube ist nichts Privates! Er soll in Gemeinschaft gelebt werden.
„Worshipping“ (Anbetung, Lobpreis) öffnet dein Herz und vertieft die Verbindung zu Gott.
In der Kirche hörst du Gottes Wort und verstehst den Glauben besser.
Warum mit Gläubigen sprechen?
Um den Glauben besser zu verstehen.
Für gläubige Menschen ist Glaube selbstverständlich – du siehst, wie das ist.
Ihr Denken und Handeln ist oft komplett anders als bei Nicht-Gläubigen.
Du kannst Zweifel teilen und Fragen stellen.
Eine meiner ersten Fragen war: „Warum wird die Seele nicht wiedergeboren?“
Eine kleine Anekdote:
Meine Freundin, nennen wir sie Margret (was für ein Name!), kocht für ihren Mann nicht, erst recht kein Fleisch.
Meine Meinung als „moderner“ Mensch war noch vor ein paar Monaten: Na und? Jeder sorgt für sich selbst! Warum soll sie für ihn kochen, wenn sie kein Fleisch isst?
Die Antwort eines gläubigen Menschen wäre: Sie soll ihn lieben. Einfach lieben. (Und dann wird sie ihre Bedürfnisse zurückstellen und für ihn sorgen.)
Wie in die Kirche gehen? Wie Gläubige kennenlernen?
Schau, ob es in deiner Nähe eine baptistische Kirche gibt.
Das ist die Richtung, aus der ich spreche.
Sie verbindet das Gotteserlebnis mit solider Bibelauslegung.
Es gibt auch Foren und Subreddits im Internet, wo Menschen über ihren Glauben diskutieren. Ich lese dort manchmal mit, aber ehrlich gesagt überzeugt mich das nicht wirklich. Nichts ersetzt den persönlichen Austausch mit Gläubigen, die ihren Glauben authentisch leben.
4. Sprich mit Gott
Echt jetzt? Mit Luft sprechen?
Wie? Worüber?
Sprich mit Gott wie mit einem Freund.
Kein Thema ist zu klein.
Gott interessiert sich für alles, du „belästigst“ ihn nicht.
Themen können sein:
- Ängste und Sorgen
- Wünsche und Bitten
- Freude und Dank
- Führung bei Entscheidungen
- Petrus 5 sagt: „Und legt alle eure Sorgen bei ihm ab, denn er sorgt für euch.“
5. Hör christliche Musik
Nein, nicht „Großer Gott wir loben dich“ 😉
Warum?
- Musik vertieft zentrale Inhalte des Glaubens.
- Sie bringt sie emotional zum Ausdruck: Musik öffnet das Herz.
- Mit Musik kannst du dich immer umgeben – und dich so nebenbei mit Gott umgeben.
Hier findest du meine Spotify-Playlist – eine Sammlung meiner liebsten christlichen Lieder:
Ich könnte noch mehr aufzählen, was dir dabei helfen kann, an Gott und Jesus zu glauben:
- Christliche Filme schauen
- Christliche Podcasts hören
- Predigten hören
- Christliche Bücher lesen
Aber die genannten sind die 5 Hauptfaktoren, die mir am meisten geholfen haben, als ich dachte „Ich will an Gott glauben, aber ich kann nicht“.
P.S. Was bedeutet Wiedergeburt im Christentum?
Und zum Schluss als kleines Schmankerl noch die Antwort auf meine Frage „Warum wird die Seele nicht wiedergeboren?“:
Im Christentum gibt es keine körperliche Wiedergeburt (im Sinne einer Reinkarnation), aber eine geistliche: Die Wiedergeburt in Jesus Christus durch den Glauben!
Die Seele wird nicht immer wieder in einem neuen Körper geboren.
Stattdessen beginnt der Gläubige durch den Heiligen Geist ein neues Leben in Christus – eine einmalige, transformative Erfahrung. Am Ende der Zeit werden die Gläubigen jedoch leiblich auferstehen, so wie Jesus auferstanden ist.
Wenn du also denkst „Ich will an Gott und Jesus glauben, aber ich kann nicht“ – probiere diese 5 Schritte aus. Sie haben mir geholfen, als ich an demselben Punkt stand.
Hast du Fragen oder Zweifel, die dich beschäftigen?
Gibt es Themen, die du gerne vertiefen möchtest oder suchst du nach Antworten und Orientierung?
Ich freue mich darauf, dich auf deinem Weg zu begleiten!
