Ist Glaube ein Geschenk?

Ist Glaube ein Geschenk?

Glaube – ein Geschenk Gottes? Aber es ist doch meine Entscheidung, ob ich an etwas glaube oder nicht!

An der Frage, ob man sich einfach dafür entscheiden kann, an Gott zu glauben, sieht man hervorragend, wie typisches modernes Denken aussieht.

Die Idee: Alles liegt in meinen Händen, ist meine Entscheidung, mein Wille.

Dabei ist Glauben nichts, das du dir aussuchst und nimmst wie einen Saft aus dem Supermarktregal. Glaube ist vielmehr ein Geschenk, das Gott dir gibt.

Die Bibel: Glaube ist ein Geschenk Gottes!

2. Mose 4,11
Wer hat dem Menschen den Mund gegeben? Wer macht ihn stumm oder taub, sehend oder blind? Doch wohl ich, der HERR!
Gott selbst gibt Einsicht und Erkenntnis.

Johannes 6,44
Niemand kann von sich selbst aus zu mir kommen. Der Vater, der mich gesandt hat, muss ihn zu mir ziehen.

Warum kannst du dir den Glauben nicht selber nehmen?

Weil du Mensch bist: Der Mensch kann von sich aus nicht glauben

Römer 3,10-11
Keiner ist gerecht, auch nicht einer. Keiner ist klug, keiner fragt nach Gott.
Der natürliche Mensch sucht Gott nicht einmal aus sich selbst heraus.

Laut der Bibel ist der Mensch von Natur aus nicht fähig, aus eigener Kraft zu glauben. Seine gefallene Natur trennt ihn von Gott, sodass er den Glauben nicht „einfach so“ wählen kann.

1. Der Mensch ist geistlich tot

Epheser 2,1
Auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden.
Ein Toter kann sich nicht selbst zum Leben erwecken – ebenso kann der Mensch nicht aus eigener Kraft glauben.

Kolosser 2,13
Und euch, die ihr tot wart in den Sünden […], hat er mit ihm lebendig gemacht.
Gott muss das neue Leben schenken, damit Glaube möglich wird.

2. Der natürliche Mensch sucht Gott nicht

Römer 3,10–11
Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht.
Der Mensch ist von Natur aus nicht an Gott interessiert.

1. Korinther 2,14
Der natürliche Mensch nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen.
Ohne Gottes Eingreifen bleibt der Glaube unverständlich und fremd.

3. Das Herz des Menschen ist verhärtet

Jeremia 17,9
Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen?
Der Mensch kann Gott nicht einfach aus sich heraus erkennen oder lieben.

Hesekiel 36,26
Ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen.
Erst wenn Gott das Herz verändert, wird Glaube möglich.

Fazit

Ja, es liegt in der conditio humana, aus eigener Kraft nicht glauben zu können.
Der Mensch ist geistlich tot, sucht Gott nicht und kann ihn ohne göttliches Eingreifen nicht erkennen.
Der Glaube ist also nicht das Ergebnis einer freien Wahl, sondern ein Werk Gottes.

Ist Glaube ein Geschenk? – Ein Blick auf die Geschichte Israels

Die ganze Geschichte Israels zeigt, dass der Mensch aus eigener Kraft nicht an Gott glaubt und ihm nicht treu bleibt – selbst wenn er direkte Wunder erlebt.

1. Israel erlebte Gottes Wunder – und zweifelte trotzdem

Auszug aus Ägypten (2. Mose 14)
Das Volk sah das Rote Meer geteilt, zweifelte aber kurz danach an Gottes Versorgung
„Wären wir doch in Ägypten geblieben!“ (2. Mose 16,3)

Goldenes Kalb (2. Mose 32)
Obwohl Gott direkt mit Mose sprach, beteten sie ein Götzenbild an.

Kanaan verweigert (4. Mose 14)
Die Israeliten weigerten sich trotz Gottes Verheißung, ins verheißene Land zu gehen – aus Angst.

2. Das Gesetz zeigte, dass der Mensch es allein nicht schafft

5. Mose 29,3–4
Aber der HERR hat euch bis zum heutigen Tag kein Herz gegeben, um zu erkennen, noch Augen, um zu sehen, noch Ohren, um zu hören.
Selbst mit Gottes Gesetz und Führung fehlte ihnen das Herz, um wirklich zu glauben.

Jeremia 31,33
Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben.
Erst durch Gottes Eingreifen wird der wahre Glaube möglich.

3. Das ganze AT zeigt: Der Mensch braucht ein neues Herz

Richterzeit: Ständiger Abfall und Rückkehr zu Götzen
Könige Israels: Selbst mit einem Tempel und Propheten verließ das Volk Gott immer wieder
Exil in Babylon: Eine Konsequenz des Unglaubens

Fazit

Gott zeigte durch Israels Geschichte, dass Menschen nicht einfach „entscheiden“, an ihn zu glauben – sie brauchen ein verändertes Herz. Diese Veränderung geschieht durch Gottes Geist (Hesekiel 36,26) und wurde durch Jesus Christus für alle möglich gemacht.

Gott musste ihnen erst beibringen,
wer er ist,
dass der Mensch nicht aus eigener Kraft glauben kann,
dass wahre Treue und Glaube nur durch Gottes Wirken entstehen.

Was Glaube, Gehorsam und Abhängigkeit von ihm bedeuten.

Warum kannst du dir den Glauben nicht selber nehmen?

Der Glaube wird von Gott gewirkt

Der Glaube kommt von Gott, ist ein Geschenk Gottes

Warum?

a) Weil der Mensch es aus sich heraus nicht kann – das wurde schon gezeigt.

b) Glaube ist Teil von Gottes Gnadenplan

Der Glaube kommt aus Gnade, nicht aus menschlicher Leistung.

Epheser 2,8
Durch Gottes Gnade seid ihr gerettet, und zwar aufgrund des Glaubens. Ihr verdankt eure Rettung also nicht euch selbst; nein, sie ist Gottes Geschenk.

Der Glaube beginnt mit Gottes Erwählung.

Johannes 15,16
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.

Gott plant, wem er den Glauben schenkt und wem nicht.
Es ist beides wahr: Gottes Entscheidung – und deine Verantwortung.

c) Gott wird verherrlicht, wenn der Glaube sein Werk ist

Der Glaube zeigt Gottes Macht, nicht menschliche Fähigkeit.

2. Korinther 4,6
Denn derselbe Gott, der gesagt hat: »Aus der Finsternis soll Licht hervorstrahlen!«, der hat es auch in unseren Herzen hell werden lassen, sodass wir in der Person von Jesus Christus den vollen Glanz von Gottes Herrlichkeit erkennen.

Warum will Gott überhaupt verherrlicht werden?

Gott will verherrlicht werden, weil er der Schöpfer und Ursprung von allem ist.
Seine Verherrlichung zeigt seine Größe und Macht und gibt uns die Möglichkeit, ihn zu erkennen und zu ehren.
Wenn Gott verherrlicht wird, erkennt die Welt, wie gut, gerecht und liebend er ist – und wir erfahren seine Nähe und Führung.
Es ist kein Akt von Egoismus, sondern der Weg, wie wir als Menschen wirklich erfüllt und in Beziehung mit ihm leben können.

Wie?

  • Bibel
  • Heiliger Geist
  • andere Menschen
  • Lebensereignisse
  • inneres Verlangen nach Sinn und Wahrheit

Oft geschieht es durch alles zusammen.

Bei mir war das so:

  • mein Freund hat mich zum Konzert und in die Kirche mitgenommen
  • ich habe begonnen, in der Bibel zu lesen
  • ich habe angefangen zu beten und Antworten bekommen
  • ich habe für meinen Glauben gebetet
  • Gott hat diese Gebete erhört
  • eine Fehlgeburt im Dezember 2024 hat mich näher zu Gott gebracht
  • je mehr ich gelesen und gebetet habe, desto mehr wurde die Leere gefüllt
  • schon früher fand ich Trost im Glauben, als mein Vater starb

Wer bekommt das Geschenk des Glaubens?

Jeder
Gott liebt jeden Menschen und will, dass jeder gerettet wird

1. Timotheus 2,4
Denn er will, dass alle Menschen gerettet werden und dass sie die Wahrheit erkennen.

Er macht jedem das Angebot
Wann und wie genau – wissen wir nicht

Jesaja 55,8–9
Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR.

Kann ich oder jemand anderes darauf Einfluss nehmen?

Was ist mein Anteil?

1. Offen sein, bereit sein

Du kannst dein Herz für Gott öffnen
Du hast einen freien Willen
Gott will keine Sklaven oder Roboter

Offenbarung 3,20
Ich stehe vor der Tür und klopfe an

2. Beten und bitten

Das Mittel der Wahl
Wenn du glauben willst, bete – der Rest kommt oft nach

Jakobus 1,5
Wenn es aber einem von euch an Weisheit fehlt, bitte er Gott darum, und sie wird ihm gegeben werden

3. Glauben ist auch eine Entscheidung

Faith is not a feeling
Es ist die Entscheidung, Gott beim Wort zu nehmen

Hebräer 11,1
Was ist denn der Glaube? Er ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft

Du willst glauben, aber es fällt dir schwer?
Mehr in Folge 8: Ich will glauben, aber ich kann nicht! – 5 Schritte, um Gott näher zu kommen

Beispiele aus der Bibel

Abraham – Der Vater des Glaubens (1. Mose 12,1-4)
Gott ruft Abraham, sein Land zu verlassen und ihm zu vertrauen.
„Und er glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an.“ (1. Mose 15,6)
Abraham entschied sich zu glauben, aber es war Gott, der ihn rief und leitete.

Petrus erkennt Jesus als den Messias – Matthäus 16,15–17:
„»Und ihr«, fragte er, »für wen haltet ihr mich?«
Simon Petrus antwortete: »Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!«
Darauf sagte Jesus zu ihm: »Glücklich bist du zu preisen, Simon, Sohn des Jona; denn nicht menschliche Klugheit hat dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“
→ Petrus konnte es nicht aus sich selbst wissen – Gott hat es ihm gezeigt.

Paulus’ Bekehrung (Apostelgeschichte 9,1-18)
Paulus verfolgte Christen, bis Jesus ihm in einer Vision begegnete.
Erst durch Gottes direkte Offenbarung kam er zum Glauben. → Er konnte sich den Glauben nicht selbst „nehmen“.

Lydia – Apostelgeschichte 16,14:
„Eine dieser Frauen – sie hieß Lydia – war eine Purpurhändlerin aus Thyatira, die an den Gott Israels glaubte. Während sie uns zuhörte, öffnete ihr der Herr das Herz, so dass sie das, was Paulus sagte, bereitwillig aufnahm.“
→ Gott öffnete ihr Herz für den Glauben, nicht sie selbst.

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